Tom Holland - Durch den Dry January in einen gesünderen Lebensstil

Seit Jahren ist er bekannt und beliebt als «Spiderman»: Tom Holland. Der talentierte britische Schauspieler mit irischen Wurzeln wurde bereits im zarten Alter von zehn Jahren entdeckt. Für seine Hauptrolle im Katastrophenfilm «The Impossible» wurde er für ganze 18 Auszeichnungen nominiert. Aber nicht nur auf der Leinwand, sondern auch privat nimmt der 27-Jährige eine Vorbildfunktion wahr. Auch deshalb trinkt er seit bald zwei Jahren keinen Alkohol mehr.

Thomas Stanley Holland wurde am 1. Juni 1996 in London, im Viertel Kingston upon Thames, geboren. Sein Vater Dominic Holland ist Komödienschauspieler und Autor, seine Mutter Nicola Elizabeth Holland arbeitet als Fotografin. Tom Holland ist der älteste von vier Brüdern; die anderen sind Patrick (Paddy) Holland und die Zwillinge Harry und Sam Holland. In seiner Kindheit verbrachte Tom Holland viel Zeit mit ihnen, denn sie verstanden sich sehr gut. Aber auch zu seinen Eltern hatte er ein liebevolles Verhältnis. Er erlebte früh, wie sie ihn nach seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten förderten. Einmal sagte er über seine Mutter: «Ich verlasse mich voll und ganz auf sie. Ohne meine Mutter wäre ich überhaupt nicht hier. Ich wäre buchstäblich nur ein Couch Potato.» Tom Holland besuchte die Donhead Preparatory School, dann das Wimbledon College, beides römisch-katholische Privatschulen. Nicht nur fanden seine Eltern angesichts seiner Leseschwäche eine Privatschullaufbahn sinnvoller für ihn, sondern sie gehören selber dem katholischen Glauben an. Schon im Alter von neun Jahren entdeckte Tom Holland das Tanzen für sich; zuerst den Hip-Hop; später sollte er sich auch im Ballett weiterbilden. In der Schule wurde der Junge allerdings gemobbt wegen seines Interessens am Tanz. «Ich ging in eine reine Jungenschule, wo man Rugby spielte, also war Ballett nicht das Coolste, was man dort machen konnte», blickt der Schauspieler zurück. Doch er blieb bei seinem Hobby, was sich bald schon auszahlte. Im Jahr 2006 wurde er von der Choreographin Lynne Page entdeckt. Sie war es, die ihm zwei Jahre später im Musical «Billy Elliot» die Rolle von Michael, Billys bestem Freund, verschaffte. Nur knapp zwei Monate später ergatterte der damals Zehnjährige die Hauptrolle in demselben Musical. Für diesen Auftritt lobten ihn die Kritiker für seine grossen tänzerischen wie schauspielerischen Fähigkeiten.

Ein rascher Aufstieg

Tom Hollands Karriere bei Film und Fernsehen begann im Jahr 2010. Damals durfte er für den Zeichentrickfilm «Arrietty – Die wundersame Welt der Borger» dem Hauptakteur, dem jungen Sho, seine Stimme leihen. Im Jahr 2012 schaffte Tom Holland dann den Durchbruch, als er neben Naomi Watts und Ewan McGregor im Katastrophenfilm «The Impossible» den ältesten Sohn einer spanischen Familie spielte, die in Thailand in den Tsunami von 2004 geriet. Für seine Rolle wurde er nicht nur mit Lob überhäuft – die New York Times etwa bezeichnete ihn als einen «grandiosen Jungdarsteller». Auch wurde er für insgesamt 18 internationale Preise nominiert, von denen er denn auch neun abräumte, unter ihnen den Hollywood Spotlight Award, den London Critics Circle Award für den besten jungen britischen Schauspieler sowie den Young Artist Award. Im Jahr 2013 trat Tom Holland in der Romanverfilmung «How I Live Now» auf, wo er einen schüchternen Landjungen mimte, der in die Kriegswirren in England gerät. Zwei Jahre später war der junge Schauspieler erstmals im Fernsehen zu sehen, namentlich in der sechsteiligen Serie «Wölfe». Das Jahr 2015 hielt aber für Tom Holland etwas noch ungleich Besseres bereit. Die Filmproduktionsfirma Marvel plante einen Neustart der «Spiderman»-Filme. Zum Casting wurde unter anderem Tom Holland eingeladen, und er setzte sich gegen eine hochkarätige Konkurrenz durch. Von seinem Glück erfuhr er zufällig, als er auf Instagram eine Nachricht von Marvel sah mit seinem Gesicht als dem des neuen Spiderman. «Ich dachte, das sei ein Scherz, die sind bestimmt gehackt worden», erinnert er sich. Aber es war kein Scherz. Als jüngster Spiderman aller Produktionen spielte er sich gleich in die Herzen des Publikums. Im Jahr 2016 mimte er den Superhelden erstmals in «The First Avenger: Civil War», bevor er ihn im ersten neu aufgelegten «richtigen» Spiderman-Film «Spider-Man: Homecoming» erneut verkörpern durfte. Noch zweimal stand Tom Holland in dieser Rolle vor der Kamera. Im Dezember 2021 erreichte der junge Schauspieler schliesslich etwas, von dem viele Hollywood-Grössen träumen: Der dritte Film des Spinnenmannes, «Spider-Man: No Way Home», der im Dezember 2021 in die Kinos kam, spielte insgesamt 1,13 Milliarden US-Dollar ein. Damit gehörte er zu den zehn erfolgreichsten Filmen aller Zeiten. Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass die Welt sich damals mitten in der Corona-Pandemie befand.

Bis heute hat Tom Holland bereits in über 25 Filmen und Fernsehproduktionen mitgewirkt. Er hat schon viele Auszeichnungen für seine schauspielerischen Fähigkeiten gewonnen, unter anderen im Jahr 2017 den renommierten British Academy Film Award (BAFTA) und im Jahr 2022 den MTV-Award für die beste Performance in einem Film. Wenn er mal nicht bei Dreharbeiten anzutreffen ist, übt sich Tom Holland im Kunstturnen oder schaut sich Spiele seiner Lieblingsfussballmannschaft Arsenal an. Für die Zukunft hat er einen Traum, und dieser hat wiederum mit dem Filmbusiness zu tun: Er wünscht sich, Regisseur zu werden. Wie er das machen will, davon hat er bereits eine recht klare Vorstellung: «Ich möchte ein Regisseur sein, der seinen Schauspielern völlige Freiheit lässt und gleichzeitig mit ihnen zusammenarbeitet, um gute Leistungen zu erzielen.» Freiheit beim Spielen, das ist etwas, das dem jungen Schauspieler selber ebenfalls wichtig ist bei seinen eigenen Auftritten.

Mit Leib und Seele Schauspieler

Ein Grund, warum Tom Holland beim Publikum so beliebt ist, liegt darin, dass er seine Rollen mit grossem Engagement spielt und daran Freude hat. Er sagt dazu: «Wenn ich am Set bin, denke ich nicht wirklich darüber nach, was mein Publikum über die Szene denken wird. Ich denke nur darüber nach, wie ich die Szene am besten spielen kann. Und wie ich daran am meisten Spass haben kann.» Gerne übernimmt der sportliche junge Mann auch die Stunts der von ihm gespielten Figuren. Dabei musste man ihn sogar einmal zurückpfeifen und die Abmachung mit ihm treffen, dass die gefährlichsten Stunts von einem Stuntman übernommen werden. Wenn er vor der Kamera steht, fühlt sich Tom Holland ganz in die Person ein, welche er mimt. Dazu sagt er: «Wenn ich spiele, ist es, als wäre ich selber diese Person, da kann mir keiner dreinreden. Aber ich bin nicht so extrem, dass ich mein Haus verkaufen und auf der Strasse leben würde, um einen Landstreicher spielen zu können.» Bevor Tom Holland in eine Rolle schlüpft, studiert er den Charakter denn auch gut. Dass dies auch mal eine ungesunde Intensität annehmen kann, hat er im Jahr 2023 bei seinen Dreharbeiten für die Fernsehserie «The Crowded Room» erfahren, in welchem er einen jungen Mann mit psychischen Problemen spielt. Hierfür sprach er unter anderem mit Psychiatern, um die Figur besser verstehen zu können. Neun Monate dauerte die Drehzeit bereits, als Tom Holland merkte, dass es aus gesundheitlichen Gründen Zeit war, sich von dem Charakter zu lösen. Zu nahe ging ihm die Sache. «Der mentale Aspekt hat mich wirklich umgehauen, und es hat lange gedauert, bis ich mich danach erholt habe und wieder in die Realität zurückgekehrt bin», sagte Tom Holland in einem Interview. Er nahm sich daraufhin eine Auszeit, in welcher er sich aktuell noch immer befindet. Das ändert aber nichts an seiner Liebe zum Schauspielern. Und so wird er schon recht bald für weitere Filme, voraussichtlich weitere «Spiderman»-Ausgaben, vor der Kamera stehen.

So loyal er gegenüber denen ist, für die er arbeitet, ist er auch gegenüber den Personen in seinem persönlichen Umfeld. Zu diesem zählt inzwischen auch seine Freundin, die seine grosse Liebe darstellt: die Schauspielerin Zendaya Coleman, mit der er schon «Spiderman»-Filme gedreht hat. Laut seinen Aussagen war sie schon sein Schwarm, als er noch klein war. Der gemeinsame Beruf hat viel dazu beigetragen, dass die beiden zusammengefunden haben. «Ich habe grosses Glück, jemanden wie Zendaya in meinem Leben zu haben. Es ist interessant, mit jemandem eine romantische Beziehung zu führen, der im selben Boot sitzt wie du. Das ist Gold wert», sagt der Schauspieler über seine Freundin. Seit 2021 sind die beiden zusammen. Und es sieht ganz so aus, als ob diese Beziehung von langer Dauer sein wird.

Ein Vorbild für junge Menschen

Tom Holland ist eine integre, fleissige, lernbegierige Person, die gerne Herausforderungen annimmt. Über Letzteres sagte er einmal: «Ich persönlich denke, wenn etwas keine Herausforderung ist, lohnt es sich nicht, das zu machen, denn man lernt dabei nicht viel.» Und er hat Humor, welcher in seinen Aussagen immer mal wieder durchscheint. So sagte er, der selber Spiderman-Fan ist, seit er zurückdenken kann, über die realen Spinnen einmal: «Ich mag keine Spinnen, Mann, nicht nur weil sie heimtückisch sind. Sie machen mir einfach Angst. Sie sind haarig – igitt!» Weiter ist sich der Schauspieler der Tatsache, dass er als öffentliche Person Verantwortung trägt, sehr bewusst. Er, der auf der Bühne ein Superheld ist, möchte auch privat ein Vorbild für die jungen Menschen sein, die seine Filme anschauen. Nicht zuletzt deshalb engagiert er sich für diverse wohltätige Projekte. Besonders über die gemeinsam mit seiner Familie gegründete Organisation «The Brothers Trust» sammelt er im Rahmen verschiedener Events Geld für Kinder in Not in mehreren Ländern. Dabei hilft ihm sein Ruhm sehr beim Zusammentragen der Mittel für verschiedene Projekte. Wo immer Tom Holland in der Öffentlichkeit zu sehen ist, verhält er sich mit Anstand und lässt sich nicht gehen – obwohl er das zumindest in seiner Jugend manchmal gerne getan hätte. Es gab sogar Zeiten, in denen er gerne «sturzbetrunken und ein Idiot» gewesen wäre, gab er einmal zu. Alkohol konsumiert hat der Schauspieler tatsächlich, namentlich bis vor knapp zwei Jahren. Für ihn gehörte das früher einfach dazu. Als er dann im Jahr 2022 den «Dry January», den in Grossbritannien beliebten Abstinenzmonat, durchzog, wurde ihm erst bewusst, dass er beinahe in eine Alkoholsucht hineingeschlittert wäre. Denn die Nüchternheit machte ihm zuerst viel mehr zu schaffen, als er gedacht hätte. «Alles, worüber ich nachdenken konnte, war, einen Drink zu trinken. Es hat mir wirklich Angst gemacht. Ich war nur so: ‘Wow, anscheinend habe ich hier irgendwas mit dem Alkohol’.» Je länger er aber trocken blieb, desto besser ging es ihm. «Ich war so glücklich wie noch nie in meinem Leben. Ich konnte besser schlafen, ich konnte besser mit Problemen umgehen.» Auch heute sagt er noch, dass sich seine Lebensqualität erheblich verbessert hat, seit er keinen Alkohol mehr trinkt. Und inzwischen verspürt er auch nicht mehr das geringste Bedürfnis nach Drinks.

So sicher sich Tom Holland als Schauspieler in der Öffentlichkeit bewegt, so wenig sagt ihm die Oberflächlichkeit der Hollywood-Welt. «Sehen Sie, ich bin wirklich ein Fan vom Filmemachen, aber ich mag Hollywood überhaupt nicht, das ist nichts für mich», sagte er einmal. Er bleibt lieber authentisch, pflegt Freundschaften und Familienbeziehungen und nimmt sich auch mal Zeit für sich selbst. Dass er nicht viel von der Glitzerwelt der Filmprominenz hält, liegt bestimmt auch an den Werten, die er von zuhause und von der Schulbildung her mitbekommen hat. Der christliche Glaube prägt Tom Holland noch heute. Er folgt diesem, auch wenn er in der Öffentlichkeit kaum über seine Religion spricht. Sie ist für ihn ein selbstverständlicher Teil seiner Identität, genauso wie seine Liebe zum Schauspielen, sein tänzerisches Talent und sein Charisma, welches die Menschen in und ausserhalb seiner Filme immer wieder neu für ihn begeistert.