Petition «Keine Sparmassnahmen auf dem Rücken der Jugend» zuhanden von Bundesrat eingereicht

Rund 80 Organisationen der Zivilgesellschaft - darunter das Blaue Kreuz Schweiz - und 15’000 Privatpersonen wollen die Kürzung des Kinder- und Jugendförderungskredits aus dem Sparpaket des Bundes streichen. Diese Forderung in Form einer Petition wurde am 15.10.2024 an den Bundesrat übergeben. Die ausserschulische Kinder- und Jugendarbeit wäre von den Sparmassnahmen betroffen, und damit auch die Angebote des Blauen Kreuzes für Kinder und Jugendliche, wie zum Beispiel Ferienlager und roundabout. 

Nachdem der Bundesrat vor zwei Wochen dem Gaillard-Bericht mehrheitlich gefolgt war, lancierte die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände eine Petition gegen die geplante Kürzung der Gelder für die ausserschulische Jugendarbeit. Diese Forderung fand breiten Anklang: Über 80 Organisationen und knapp 15’000 Menschen haben die Petition in den letzten Tagen unterstützt.

Sparübung mit Schadens- statt Sparpotenzial

In einer Zeit, in der junge Menschen überproportional von psychischen Krankheiten betroffen sind, sich bei Jugendlichen ein erhöhtes Sucht- und Gewaltpotential entwickelt und die Einsamkeit von jungen Menschen stark zunimmt, ist eine Sparübung auf dem Rücken von jungen Menschen ein verheerender Fehler. Die Kürzung würde weniger Freizeitaktivitäten für junge Menschen zur Folge haben, das bedeutet, junge Menschen lernen weniger non-formal, erfahren weniger interkulturellen Austausch, erwerben weniger Kompetenzen für ihr zukünftiges Leben und erfahren weniger Selbstwirksamkeit. Die Arbeit und das Engagement von Jugendorganisationen geben Kindern und Jugendlichen Halt, Orientierung und Sicherheit. Die Auswirkungen solcher Kürzungen würden nicht nur die Gesundheitskosten ansteigen lassen, sondern auch wichtige Präventions- und Inklusionsarbeit der letzten Jahre zunichtemachen.

Gleichzeitig ist das Einsparpotenzial dieser Massnahme äusserst bescheiden. Der Bundesrat möchte 4 Milliarden einsparen, das Parlament mehr. Im Zuge dieser Zahlen erscheint die eine Million aus dem KJFG-Kredit als Tropfen auf dem heissen Stein.

Symbolisches Pfadifoulard landet im Abfalleimer

Vor der Petitionsübergabe zeigten junge Menschen zusammen mit den beteiligten Organisationen, was bei einer Kreditkürzung für sie auf dem Spiel steht: Im symbolischen Abfalleimer wurden neben Pfadifoulards auch Musikinstrumente, Broschüren für junge Leitungspersonen oder Sportausrüstung entsorgt. Eine Streichung von 10% der Gelder für die ausserschulische Kinder- und Jugendförderung würde eine einschneidende Reduktion des Angebots von Vereinen und anderen Jugendprojekten zur Folge haben.

Bund soll seine Verantwortung wahrnehmen

Die Unterzeichnenden der Petition erinnerten den Bundesrat auch daran, dass sich der Bund gemäss der Bundesverfassung für die Förderung von Kindern und Jugendlichen einsetzen muss. «Das einzige durchsetzbare Sozialrecht von Kindern und Jugendlichen ist das auf Grundschulbildung. Das reicht aber nicht, um junge Menschen in ihrer Entwicklung zu selbstständigen und sozial verantwortlichen Personen zu fördern. Wir sind in der Schweiz auf die ausserschulische Jugendarbeit angewiesen», ergänzt Nadine Aebischer, Leiterin Politik der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände.