Die Alkoholindustrie verwendet in ihrer Öffentlichkeitsarbeit Botschaften, um die negativen Aspekte des Alkoholkonsums zu relativieren. Damit verteidigt sie ihre Produkte und verhindert indirekt Präventionsmassnahmen gegen den Alkoholmissbrauch. Die Alkoholindustrie hat ein lebhaftes Interesse an starken Trinkenden: Ein Grossteil ihres Umsatzes stammt von Menschen mit riskantem Alkoholkonsum.
- Behauptung: “Alkoholkonsum ist normal, gesellschaftlich akzeptiert und Teil eines ausgewogenen Lebensstils”
Die Wahrheit: Die negativen Seiten des Alkohols werden heruntergespielt. Alkohol verursacht schwere Gesundheitsschäden, Verkehrsunfälle, Gewalt und Todesfälle. Die schädlichen medizinischen und sozialen Folgen werden ausgeblendet. - Behauptung: “Alkoholprobleme hat nur eine kleine Gruppe von Menschen, die eigentlich andere Probleme haben und mit Alkohol nicht umgehen können.”
Die Wahrheit: Die Verantwortung wird auf das Individuum abgeschoben und es wird so getan, als ob politische Massnahmen – Preiserhöhungen, Werbeverbote, eingeschränkte Verfügbarkeit – keine Wirkung haben. Dabei ist die Wirksamkeit dieser Massnahmen zur Schadensbegrenzung erwiesen. - Behauptung: “Alkoholfreie und alkoholarme Getränke von Alkohol tragen dazu bei, den schädlichen Alkoholkonsum zu reduzieren.”
Die Wahrheit: Die Alkoholindustrie lanciert Alkoholalternativen, um zusätzlichen Absatz und weitere Trinkanlässe (im Büro, beim Autofahren usw.) zu schaffen. Werbung mit Namen und Logos alkoholischer Marken wirbt indirekt auch für die alkoholischen Schwesterprodukte und kann beispielsweise bei jungen Menschen die Hemmschwelle zum Alkoholkonsum senken.
Ein Bericht des Europäischen Zentrums zur Überwachung von Alkohol-Marketing (EUCAM) beleuchtet und widerlegt noch vier weitere Kernbotschaften der Alkoholindustrie. The Seven Key Messages of the Alcohol Industry – EUCAM