Alkohol am Arbeitsplatz: ein unterschätztes Problem

In der Schweiz haben zwei bis fünf Prozent der Arbeitnehmenden einen gesundheitsschädigenden Umgang mit Alkohol. Bei jeder sechsten Kündigung spielt der Alkoholkonsum eine Rolle.

«Sicher nicht in unserer Firma!» – Viele Menschen sind überrascht über diese Zahlen, erst recht, wenn Alkoholsucht im eigenen Unternehmen sichtbar wird. Vorgesetzte und Mitarbeitende sind schnell überfordert.

Überforderung, Angst und Scham sind auch die dominierenden Gefühle von Alkoholkranken. Ihr Hauptziel ist es, unbemerkt durch den Arbeitstag zu kommen. Sie sagen zu allem «Ja», haben Wasserflaschen mit geruchslosem Gin oder Wodka auf dem Tisch stehen. „Blattgrünpastillen“ verbergen die Ausdünstungen und «Fisherman's Friend» überdeckt den Alkoholgeruch.

Am Aktionstag Alkoholprobleme am 23. Mai dieses Jahres möchten wir auf diese Problematik aufmerksam machen und gemeinsam Lösungen finden. Nur durch Sensibilisierung und Unterstützung können wir Betroffene besser verstehen und ihnen helfen.

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5 Tipps, wie man am Arbeitsplatz unbemerkt Alkohol konsumieren kann:

  • Verwendung von Wasserflaschen: Betroffene füllen Wasserflaschen mit geruchlosem Alkohol wie Gin oder Wodka, um den Eindruck zu erwecken, Wasser zu trinken.
  • Blattgrünpastillen: Diese werden eingenommen, um die Alkohol-Ausdünstungen durch die Hautporen zu vermeiden.
  • Mundgeruch überdecken: «Fisherman’s Friend» oder ähnliche stark riechende Bonbons werden verwendet, um den typischen Alkoholgeruch im Atem zu überdecken.
  • Ständiges «Ja» sagen: Um nicht aufzufallen und Konfrontationen zu vermeiden, stimmen Betroffene allem zu und übernehmen zusätzliche Aufgaben.
  • Vermeidung von direktem Kontakt: Betroffene vermeiden engen Kontakt zu Kollegen und Vorgesetzten, um nicht durch den Alkoholgeruch oder auffälliges Verhalten aufzufallen.

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