Zum Tag des Weintourismus: Wie der Bund Wein subventioniert, aber bei der Alkoholprävention spart

Ambivalenz im Umgang mit Alkohol: Subventionen für Weinmarketing vs. Alkoholprävention.

In der Schweiz gehört der Konsum von Alkohol zum gesellschaftlichen Alltag und wird oft nicht nur toleriert, sondern regelrecht erwartet. Der Bund unterstützt die Vermarktung von Schweizer Wein jährlich mit 9 Millionen Franken, ein Zeichen dafür, dass Alkohol auch als wichtiger Wirtschaftsfaktor wahrgenommen wird. Tatsächlich erwirtschaftet die Alkoholindustrie in der Schweiz jährlich rund 11 Milliarden Franken Umsatz – eine beeindruckende Summe.

 

Doch die Kehrseite des Alkoholkonsums zeigt sich in den direkten und indirekten volkswirtschaftlichen Kosten, die jährlich auf 2,8 Milliarden Franken geschätzt werden. Diese Summe steht in einem starken Missverhältnis zu den Geldern, die für die Alkoholprävention zur Verfügung stehen: gerade einmal 29 Millionen Franken, die sich auf Bund und Kantone verteilen. Das Verhältnis von Präventionsmitteln zu gesellschaftlichen Kosten liegt bei rund 1:10.

Während die Alkoholindustrie auf Subventionen und hohe Umsätze bauen kann, hinken die Mittel für die Prävention weit hinterher. Das Blaue Kreuz setzt sich daher für eine Erhöhung der Gelder in der Alkoholprävention ein, um die negativen Folgen des Alkoholkonsums für Einzelpersonen und die Gesellschaft wirksamer zu bekämpfen. Die heutigen Förderungen zeigen ein ambivalentes Bild: Während der Wein subventioniert wird, bleiben die gesellschaftlichen Schäden oft unberücksichtigt. Höchste Zeit, diese Schieflage zu überdenken.