​​​​​​​Suchtprävention in Togo

Im kleinen westafrikanischen Land Togo spielt das Blaue Kreuz eine wichtige Rolle in der Suchtprävention. Ein Projekt richtet sich an Jugendliche in benachteiligten Stadtteilen von Lomé, die vom internationalen Drogenhandel geprägt sind.

Von Flavia Ganarin, IBC

Der Hafen von Lomé ist ein wichtiger Umschlagplatz für Drogen. Neben Cannabis und Alkohol sind viele Jugendliche vom Schmerzmittel Tramadol abhängig.

Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Verhältnisprävention, die auf die Verbesserung des Lebensumfelds der Betroffenen abzielt. Das Blaue Kreuz Togo wird bei der Umsetzung vom Internationalen Blauen Kreuz (IBC) begleitet und vom Blauen Kreuz Schweiz finanziell unterstützt.

Strukturelle Prävention ist in vielen IBC Partnerländern schwierig, weil entweder der politische Wille oder das nötige Know-how fehlen. Die Regierung von Togo hat die vielfältigen Probleme, die der hohe Drogenkonsum unter Jugendlichen mit sich bringt, erkannt und der Prävention Priorität eingeräumt. Die Regierung bezeichnet den hohen Drogenkonsum als «stille Epidemie» und hat einen Bericht in Auftrag gegeben, um Massnahmenvorschläge für die Entwicklung einer Präventionsstrategie zu sammeln. Das Blaue Kreuz Togo war Mitglied einer interministeriellen Arbeitsgruppe, die den Bericht erstellt hat.

 In ihrem Zwischenbericht fordert die Arbeitsgruppe unter anderem eine verstärkte Koordination und evidenzbasierte Aufklärungs- und Präventionsprogramme. Investitionen in die Prävention schützen nicht nur die Jugend, sondern fördern langfristig auch die Entwicklung, die Sicherheit und den Frieden. Für jeden Dollar, der in die Suchtprävention investiert wird, spart der Staat laut Bericht 10 bis 20 Dollar bei der Schadensbewältigung. Weniger Drogenkonsum bedeutet einen dynamischeren Arbeitsmarkt, höhere Steuereinnahmen, geringere Gesundheitskosten, weniger Gewaltdelikte usw.

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Die Empfehlungen betonen die Notwendigkeit eines ganzheitlichen und koordinierten Ansatzes, der Kapazitätsaufbau, Schulungen und Partnerschaften mit Organisationen der Zivilgesellschaft umfasst. Ein Schwerpunkt liegt auf der Mobilisierung von Akteurinnen und Akteuren in den Gemeinden, religiösen Führungspersönlichkeiten und den Medien, um das Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen Drogenkonsum, Gewalt, Terrorismus und Kriminalität zu schärfen. Eine weitere Empfehlung ist die Einrichtung eines Fonds zur Unterstützung von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die sich für die Reduzierung der Drogennachfrage einsetzen.

Isidore Ayaovi Motchon, Projektkoordinator des Blauen Kreuzes Togo und Mitglied der Regierungsarbeitsgruppe, zeigt sich hoffnungsvoll: «Zum ersten Mal hat die Regierung die vom Blauen Kreuz Togo gesammelten Daten über den Konsum von Alkohol und anderen Drogen genutzt, um eine Strategie zu entwickeln. Die Wichtigkeit, in Verhaltens und Verhältnisprävention zu investieren, ist nun allgemein anerkannt, was den laufenden Präventionsprojekten mehr Sichtbarkeit und Unterstützung verschafft. Nachhaltige Suchtprävention ist nur möglich, wenn die Zivilgesellschaft und die Regierung zum Wohle unserer Bevölkerung zusammenarbeiten.»

Quelle: Blaues Kreuz 2/2024